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In der Fachgruppe ArchiLab setzen wir unsere Guided Projects in aller Regel als agile Projekte um. Der agile Ansatz erfordert, dass das Team zeitlich und räumlich („co-located“) eng zusammenarbeitet. Das kollidiert mit der Wirklichkeit vieler Hochschulprojekte, bei denen die Studierenden zwischen vielen verschiedenen Aufgaben hin- und herwechseln („Task Switching“ als Form des „Muda“ in der Lean Software Development). Darüber hinaus arbeiten Studierende in Hochschulprojekten oft isoliert voneinander, als pragmatische Reaktion auf die komplexe Zeitplanung (viele parallele Projekte mit jeweils anderen Teamstrukturen).

Für die Durchführung agiler Projekte mit Fokus auf Software-Engineering-Themen wurde daher ein Lehrkonzept erarbeitet, das einen Prozessrahmen nach Scrum und XP auf die Möglichkeiten eines GP anpasst. Die Herausforderungen sind hier beispielsweise:

  • Wie kann in der typischen studentischen „Teilzeitallokation“ trotzdem eine agile Taktung und ein agiles Teamgefühl erzeugt werden?
  • Wie muss man die Standrollen nach Scrum ggfs. umdefinieren, damit sie in dem Rahmen eines studentischen Projekts funktionieren?
  • Wie können den Studierenden professionelle Arbeitsbedingungen (agile Tools, Räumlichkeiten, …) zur Verfügung gestellt werden?

In einem solchen Projekt gehen wir beispielsweise von einer Sprintstruktur von vier Wochen aus. Teams haben die Verpflichtung, einen gemeinsamen Arbeitstag zu definieren, an dem sie physisch präsent sind und in einem Raum (der von uns bereitgestellt wird) gemeinsam an ihrem Projekt arbeiten können

Eine Einführung in agile Prozesse nach Scrum mitsamt Beschreibung des agilen Lehrkonzepts findet sich hier: Agile Project Management with Scrum und XP.

Das agile Vorgehensmodell eignet sich besonders gut, Teamprozesse und die eigene Rolle darin zu analysieren und einzuüben. Daher ist es das Ziel, speziell für den Projekttyp GP-A das Lehrkonzept so zu erweitern, das das von Prof. Stumpf betreute Prozessbegleitungs-Modul sich mit der agilen Methodik verzahnt. Das ist aktuell „Work in Progress“.

Die Überlegungen zu dem Lehrkonzept sind auch in Teilen in eine von mir betreute Masterarbeit eingeflossen.