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Zur Bestimmung eines Ziel-Ausbaugrads für das Architekturmanagement kann der nachfolgend vorgestellte Vorgehensansatz verwendet werden. Das Vorgehen orientiert sich einerseits an anerkannten Reifegradmodellen im Architekturmanagement wie dem Architecture Capability Maturity Model (ACMM), das im TOGAF 9.1 Standard empfohlen wird. Andererseits beruht es auf Erfahrungen aus Cassini-Beratungsprojekten in der öffentlichen Verwaltung und in privatwirtschaftlichen IT-Organisationen.

Wir gehen davon aus, dass nicht jede Organisation die maximal mögliche Ausbaustufe von Architekturmanagement benötigt. Vielmehr kann es aus pragmatischen Gründen (Bedarf, Durchsetzbarkeit, Kosteneffizienz) sinnvoll sein, eine weniger ambitionierte, dafür aber rascher und effizienter erreichbare Stufe anzustreben.

Es kann ebenso sinnvoll sein, einen bereits bestehenden EAM-Ansatz auf einen weniger ambitionierten Umfang zu reduzieren („Right-Sizing“), wenn sich dieser als über-ambitioniert erwiesen hat und die operativ Handelnden im Unternehmen nicht erreicht.

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Dieser Ansatz betrachtet das Architekturmanagement nicht isoliert, sondern im Zusammenspiel mit folgenden drei anderen Dimensionen:

  • Marktfokus: Ist ein Unternehmen für ein singuläres Produkt zuständig (Stufe 1), für mehrere verschiedene Produkte (Stufe 2), strebt es Marktdominanz an (Stufe 3), oder gar Expansion in neue Märkte (Stufe 4)?
  • Ausbau-/Prozessreifegrad der Fachorganisation: Wird das Tagesgeschäft strukturiert abgearbeitet (Stufe 1), gibt es dedizierte und benannte Geschäftsprozesse (Stufe 2), oder auch eine dazugehörige Prozessorganisation mit festen Rollen (Stufe 3), oder wird sogar strategisches GPM betrieben (Stufe 4)?
  • Ausbau-/Prozessreifegrad des IT-Service-Managements: analog zu den anderen Stufen

Die Betrachtung dieser drei anderen Dimension hilft insofern, als das diese in den allermeisten Fällen (lange) vor Etablierung eines Architekturmanagement feststehen. Es wird also keine Aussage zu Ist- oder Sollausbaugrad der anderen Dimensionen, wie etwa IT Service Management, angestrebt. Die grundsätzliche Überlegung dabei ist vielmehr, dass es für die meisten Organisationen sinnvoll ist, eine „Gleichverteilung“ der Ausbaustufen anzustreben.

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Die ideale Organisation weist somit in allen Dimensionen eine ähnliche Stufe auf. Ob dies Stufe 1, 2, 3 oder 4 ist, hängt von der jeweiligen Organisation ab.

Für die Einordnung in die jeweilige Stufe liegen ein Assessment-Werkzeuge vor, die im Rahmen dieses Forschungsvorhabens validiert und weiter verfeinert werden.

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