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Die Untersuchung der Übertragbarkeit von Enterprise Architecture-Konzepten auf DWH/BI zur Förderung der Industrialisierung ist ein Forschungsgegenstand an der TH Köln. Daher wurde dieser Aspekt in der Umfrage und in den Interviews zur DWH/BI-Industrialisierung einbezogen (→ Umfrageübersicht ).

Das Ziel von Enterprise Architecture (EA) Management ist die strukturierte Planung der IT-Fähigkeiten eines Unternehmens zur effektiven und effizienten Unterstützung der Unternehmensstrategie. Dem Namen entsprechend verfolgt EA einen konzeptionellen Ansatz. Typische EA-Konzepte, die dafür zum Einsatz kommen sind:

Beschreibungen

  • Unterschiedliche Architekturgesichtspunkte werden aus verschiedenen Blickwinkeln heraus beschrieben. Beispiele:
    • Konzeptionalisierung der wichtigsten Systembestandteile für ein einheitliches Verständnis der Begriffe (Glossar, Ontologie), Konzeptionelle Beschreibung der Systemkomponenten, wie Unternehmensziele, Geschäftsprozesse, Informationsstrukturen, Anwendungssysteme etc.
    • Zusammenhänge zwischen den Systembestandteilen: Welche Informationen werden in welchen Geschäftsprozesses benötigt. Welche Anwendungssysteme unterstützen welche Geschäftsprozesse. Welche Informationsflüsse bestehen zwischen den Anwendungssystemen. Welche Technologien werden in welchen Anwendungssystemen eingesetzt.
  • Die Beschreibungen können sich auf einen System-Zustand beziehen (Ist oder Plan- beziehungsweise Sollzustand) oder beschreiben einen Veränderungs- oder Übergangsprozess auf der Zeitschiene.

Repository

  • Ablage der Beschreibungen in einer strukturierten Weise, zum Beispiel in einem Repository, um sie recherchierbar zu machen. Eine solche Ablage dient einerseits als Dokumentationsbasis, andererseits als Pool für wiederverwendbare Bausteine für Architektur- oder Lösungskonzeptionen

Wissenspool

  • Das Vorhalten typischer Prinzipien für Architekturentscheidungen, Standards, Referenzmodelle für Gesamtarchitekturen, Prozessarchitekturen, Datenarchitekturen etc. in einer strukturierten Basis, um diese als Templates für die Architekturentwicklung nutzen können.

Methodenpool

  • Empfehlungen für die strukturierte Entwicklung der Architekturbeschreibungen, den Aufbau eines Repository und eines Wissenspools und die Unterstützung der IT-Strategieentwicklung.

Zur Unterstützung der Umsetzung von EA-Konzepten in Unternehmen haben sich EA-Frameworks entwickelt, die einen oder mehrere der oben genannten Aspekte konkretisieren. Das Zachmann-Framework zum Beispiel enthält keinen Methodenpool, während TOGAF hierauf einen Schwerpunkt legt. Darüber hinaus liefern die Frameworks teilweise organisatorische Empfehlungen für die Entwicklung von EA-Konzepten.

Architekturorientierung in der IT ist ein logischer Trend im Sinne der Industrialisierung, da mit Paradigmen wie Trennung von Funktionalität und Technik und Modularisierung, beziehungsweise der Wiederwendbarkeit von Bausteinen, einhergeht (vgl. Walter et al., 2007)

Die Anwendbarkeit von EA-Konzepten im Bereich DWH/BI ist mit wenigen Ausnahmen kaum publiziert. Eine Ausnahme bildet Peco, der ein BI-Framework in Anlehnung an typische EA-Frameworks vorschlägt (vgl. [Peco, 2014]). Darum wurde in der Umfrage auch nicht direkt auf EA Bezug genommen, sondern stattdessen nach der zukünftigen Bedeutung von BI-Frameworks gefragt. 58% halten BI-Frameworks für relevant und 30% für sehr wichtig. Damit liegen die Umfragewerte auf einem ähnlichen Niveau wie die Frage nach der Automatisierung der DWH/BI-Entwicklung. Einige Teilnehmer regen an, dass sich Studierende mit Perspektive auf das BI-Berufsfeld verstärkt mit Architekturfragen und Frameworks wie TOGAF auseinandersetzten sollten, gerade auch im Hinblick auf die wachsende offShore-Konkurrenz

Obwohl sich  bislang nur sehr wenige Interviewpartner konkret mit der Einsetzbarkeit von EA-Konzepten im DWH/BI-Umfeld auseinandersetzen, wird zumindest von einigen die Untersuchung dieses Aspektes sehr begrüßt und Interesse an den Untersuchungsergebnissen geäußert.

Die hier dargestellte Zusammenfassung der Befragung gibt ein nicht-repräsentatives Meinungsbild wieder. Aus ihr werden Tendenzen sowie  Anregungen für nachfolgende Untersuchungen abgeleitet. Die Forschung daran wird weitergeführt und Interessenten und potentielle Interviewpartner sind zur Teilnahme gerne eingeladen. Eine diese Diskussion weiterführende Veröffentlichung ist geplant.

Autor dieses Blogbeitrags: Westenberger, Hartmut

Technische Hochschule Köln, Institut für Informatik

Datum: 24. August 2016

 

Quellen

 

Peco, Marc (2014): Business Intelligence Architecture. Principles of BI Design. European TDWI Conference. Munich / Germany, 6/23/2014.

Walter, S., M.; Böhmann, T.; Krcmar, H.: Industrialisierung der IT: Grundlagen, Merkmale und Ausprägungen eines Trends. In: HMD – Praxis der Wirtschaftsinformatik 256 (2007) S. 6-16.