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Ein Upgrade NAV 4.0/5.0 nach NAV 2009 ist eine komplexe und spannende Aufgabe. Durch den großen technologischen Schritt nach NAV 2009 ist ein solches Upgrade keine Routineaufgabe und stellt Unternehmen vor eine Herausforderung. Im Rahmen von Lehre und Forschung untersuchen wir die Vorgehenssystematik und die Aufwände dafür an Fallbeispielen.

Folgende Detailaufgaben fallen für das Upgrade-Projekt je nach spezifischer Zielsetzung mehr oder weniger stark ins Gewicht:

Eine Vorgehenssystematik bei Upgrade-Projekten ist zu entwickeln. Es gibt dazu wissenschaftliche Literatur, die aufzuarbeiten und mit den Empfehlungen von MS zu vergleichen sind (s.a. SureStep). Als Ergebnis entsteht ein Vorgehenskonzept, von denen ich die meiner Meinung nach wichtigsten Punkte hier kurz benenne:

1.) Ist-Analyse, insbesondere unter dem Aspekt „geänderter Standard, eigene Objekte, ISV-Objekte“. Analysewerkzeuge gibt es teilweise, einige nützliche Tools wird man sich selber basteln. Eine solche Ist-Aufnahme kann schwierig werden bei ungenügender Dokumentation.

2.) Anforderungsanalyse für das Zielsystem und natürlich Gap-Analyse, hier möglichst früh die neuen Möglichkeiten für einen größeren Horizont einbeziehen. Dazu ist beim Anwender vielleicht noch ein Umdenken nötig, wenn er sich noch nicht mit dem rollenbasierten Konzept auseinandergesetzt hat. Auch die Webservices bieten viele interessante Optionen, die man unbedingt zu durchdringen sind.

3.) Problemidentifikation, absolut spannendes Thema: wie findet man problematischen Code und problematische Objekte?

4.) Machbarkeitsuntersuchung, Entwicklung von Konzepten für Code und Objekt-Upgrade, im Mittelpunkt steht hier das sogenannte 3-Weg-Merge der alten Standard-Objekte (zb5.0) der Anwenderobjekte und der neuen Standardobjekte (6.0). Spannende Frage: was kann man an dieser umfangreichen Aufgabe automatisieren, welche Tools unterstützen das mit welcher Performanz? Natürlich wird man hier exemplarische Objekte prototypisch betrachten. Zur Machbarkeit gehören dann sicher auch noch die Transformation von Forms zu Pages, vielleicht auch noch die Betrachtung der neuen Report-Möglichkeiten, und natürlich die Analyse des Datenupgrades. Der Aufwand skaliert hier auch wieder stark mit der Entfernung der Installation vom Standard. Wiederum ist eine spannende Frage, wie nahe die selbst-entwickelten Forms nach der Standard-Transformation mit dem sog. TIF-Tool bei den Wünschen/Anforderungen des Anwenders liegen. In einzelnen Fällen wird man zusätzlich nicht an die Benutzung ergänzender Technologie umhin kommen.

5.) Zu einem abgerundeten Projekt gehört aus meiner Sicht noch ein Testkonzept und eine Risikobewertung. Auch die strategische Entwicklung der NAV-Produktlinie wird eine Rolle spielen und der Ausblick auf die NAV 7 könnte die Upgrade-Strategie beeinflussen. Sofern man zu erheblichem Upgrade-Aufwand gezwungen ist, will man es beim nächsten Schritt zum 7.0-er NAV schließlich leichter haben.
Zu guter Letzt: Eine Aufwandsschätzung setzt einem solchen Vorhaben das Krönchen auf!